Dienstag, 21. Juli 2009

Jahresblog

So, so, so. Ein ganzes, verflixtes Jahr ist also schon um. Ich glaube, ich muss mich daran gewöhnen, dass die Zeit sich für mich nicht nur physisch, also wegen der Grösse meiner selbst und der Gravitation der Erde, nein auch psychisch empfunden, verändern, sofern ich hier im Futur sprechen darf, wird. Es ist vollbracht, das erste Jahr: Kummer und Freude, diese, denen ich Prägung und Kenntnisse verdanke sind verstrichen. Ein. Ganzes. Jahr. Es. Ist. Unglaublich. Danke!


Was hat aber klein-Akira-sensei hier so tolles ausgegraben, dass er ein solch Aufruhr auszulösen vermag? (Mist, ich merk, dass Ödipus Rex mir betreffend dem Satzbau zugesetzt hat ;)). Tja, ich habe ein verschollenes Dokument wiedergefunden. Die Bergungsaktion hat am 21. Juli 2009 begonnen und am selbigen Tage auch wieder aufgehört: Ein vereinsamtes Word-File in einem Ordner namens NKSA … mit einem Bericht der Empfindungen meinerseits des ersten und dritten Schultages an der ominösen „Schule“.


Ich habe damals, vor knapp einem Jahr, einfach alle meine Rezeptionen herausgenommen und am Mittag im EG-PC-Raum niedergeschrieben. Naja, weder Rücksicht auf irgendwer noch Personenschutz oder Sonstiges ist von mir vorgenommen worden, d. h. voll Rohr auf den Magen, schlicht nur für mich, und nicht die Öffentlichkeit. Doof, dass ich mich jetzt dennoch entschieden habe, es zu publizieren. Cool, ne? Na, ich fühlte mich gezwungen, einige Phrasen herauszukürzen, da ich denke, dass sie schon frech oder gemein sind, so sind sie weg … viele (aber nur viele ;)) sind eh nur Vorurteile …


Scheisse, ich muss sagen, manchmal musste ich beim durchlesen schon lachen. Ich habe nichts verändert und/oder angefügt, einfach so gelassen. Es ist quasi die Urform des Akira-Schreibstils. Ich finde es echt faszinierend, wie ich eine Metamorphose betreffend allem Geschriebenen durchgemacht habe, wohl nicht zuletzt zu Danke dem General. (Wer das ist, wirst du schon noch feststellen).


Zensuren sind […] und verdecken von einzelnen Wörtern bis ganze Abschnitte.



1. Tag

Und das ist das Episodchen, von meinem erneuten ersten Schultag an einer vollkommen neuen Schule, von der ich aber nicht weiss, wie man sie am besten in das sehr beschränkte Hochdeutsch übersetzen könnte, geschweige denn die korrekte Transkription derselben. Und wenn ich sie wüsste (natürlich hab ich geflunkert, ich kenn den Namen ;)), dann würde ich sie, oder lassen wir den Konjunktiv, ich sag’s euch schlicht nicht, da man sonst mein Alter annähern könnte. Danke für das Verständnis.

Wie dem auch sei, am Morgen trifft man sich am Bahnhof mit … nein alleine halt. Aber wer trifft man? Yeah, Dominik unser Drummer steht auch am Bahnhof, auf den Zug ins für mich neue, für ihn gewohnte Schicksal wartend. Nebenbei: Dominik besucht nicht dieselbe Schule wie ich, sondern übt einen Beruf aus. Wie dem auch sei, nach ungefähr einer halben Stunde Fahrt trennen sich unsere Wege und ich zieh von dannen Richtung meines Schulareals. Der Rektor und der Prorektor versprachen in einem verheissungsvollen Brief, dass es eine mindestens dreiviertelstündige Rede geben wird, was mich zum einen beeindruckt und […]. Dem Prorektor seine Augen huschen in der Menge von einer relativ grossen Anzahl Schüler umher, sucht Blickkontakt, […]. Nach einigem administrativen […]werden wir dem Abteilungslehrer zugeteilt, beziehungsweise heruntergelesen, wo wir schon eingeteilt waren.

In den Klassenlokalitäten angekommen, stellt sich uns unser Abteilungslehrer als Herrn Zeta (Name von der Redaktion, sprich von mir, Akira, geändert) vor und weiter geht’s mit Formularen ausfüllen. Alle Schüler sehr nachdenklich und scheu gestimmt, bringt er einen Kalauer gefolgt von dem nächsten. Zugegeben, manchmal waren sie sogar keine Kalauern, sondern wirklich lustig. – Wir haben Männlein und Weiblein fast gleichermassen vertreten, [...]

Herr Zeta führt uns durch die ganzen Gebäuden und Turnhallen, Musikzimmer und Aulen. Er marschiert wie ein General; sowie er auch spricht, sehr laut, sehr gutes Hochdeutsch und immer was Disziplinierendes im Unterton. So erklärt er uns Regeln, was wir dann und dann tun sollen und dürfen bzw lassen können und müssen. Nach diesem kleinen Rundgang durch das pädagogische Institut, welches übrigens als eines der Besten gilt, oder von den Rektoren nur als das beschworen wird, geht’s ab zum Mittagessen in der Mensa. Man trifft einen alten Bekannten der Volksschule, der auch das schmeisst, was ich da tu. Gesellig setze ich mich zu ihm, da sich die anderen meiner Klasse scheinbar alle zum Invisible Touch höchstpersönlich mutiert haben. Für wenig Geld kann ich eine grosszügig geschöpfte Portion SchniPo geniessen, wobei mein Kollege A17 an von zu Hause mitgebrachtem Was-auch-immer-es-war sich zu erfreuen versuchte.

Nach dem Essen watscheln wir ein wenig unbeholfen auf dem grossen Schulgelände umher, um uns danach im Informatik-Zimmer 16 wiederzufinden, wo ich des späteren nachmittags dasselbige Fach erfahren werde. In Zwischenzeiten, wo man nichts zu tun hat, ist es gestattet an die Computer zu sitzen und die Zeit mit irgendwelchen hirnlosen Internetseiten zu verbringen … tja, wenn man nur das Passwort unserer Klasse wüsste, wäre das wohl auch die unsrige Beschäftigung der nächsten 15min gewesen, bis mein Unterricht hier und des Kollegen A17’s seinen in seinem jeweiligen Zimmer begänne; aber man wusste es schlicht nicht. So wird halt die fünfzehnminütige Pause zu einer Halbwertszeit eines Uran238atoms. (Was diese beträgt, lässt sich im Internet nachschlagen ;)).

Nach weiteren 4,468 Milliarden Jahren (oh nein, jetzt hab ichs noch verraten …) kommt der Lehrer herein und wir beginnen 2h lang eine sehr anödende Informatik-Lektion mit weiteren Formularen und Email-Adressen-Umleitungen.

Mein Zug nach Hause fährt genau 5min nach Schulschluss. Ergo müsste ich sehr pressieren … wäre hier nicht wiederum ein fieser Konjunktiv! Nein, der Lehrer lässt uns, aus welchen Gründen auch immer, gute 6min eher raus, und für mich reicht es, vom Schulhaus bis zum Bahnhof zu marschieren (ich hab mächtig ausgeholt, immerhin 7min und 36sek; bei meinem Schritttempo, gleich des Generals seinem.) Nach ein wenig Verwirrung am Bahnhof reicht es mir aber schön um den Zug zu besteigen und nach Hause zu rasen. […]

Comments per PM/IRC oder anderen Instant Messengern ;)



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3. Tag

Der zweite Tag geht dem Ende zu. Nein, Scherz, wir haben Mittag. Am Morgen gab’s schon die erste ganz tiefe Verunsicherung und Frustration. Als ich, ein wenig sicherer als bis anhin, den Altbau aufsuche, und in dessen UG marschierte, kam auch sogleich die Aufklärung. Herr Beta, mein Lateinlehrer sei krank. Keine Ahnung warum mir das erst jetzt mitgeteilt wurde ... Kacke. Also eine Stunde zu früh in der Schule. Irgendwo in der Mensa trifft man ein zweites verlassenes Schäflein, besser bekannt als Thomas. (yah, der heisst Thomas!). Wie mir erklärt wird, ist er immer schon eher hier als alle anderen, denn er möge das Gehetze morgen früh nicht.

Perge, perge. […]. Wir schlagen im Strafgesetzbuch ein paar Dinge nach, und die Stunde ist so jäh vorbei, wie sie angefangen hatte. Im nachfolgenden Fach, nämlich Französisch, was das ganze nicht so einfach. Zwei Stunden bei einem coolen Lehrer. Er ist der Miraculix der Wirklichkeit mit einem kleinen Touch von George Washington im Gesicht. Nicht schlecht staunen wir, als er uns nonstop mit unverständlichen französischen Wörtern vollpredigt. Ich versuche mich gleich ranzuhalten und das Beste aus dem Fach zu machen. Nicht schlecht. Am Ende lesen wir L’Ordinatuer […].



Wie gesagt, die Zensur ist einfach nicht für die Öffentlichkeit, auch wenn sie grösstenteils nur aus Vorurteilen gesteht. „Akira ist ein riesiges A[…].“ … mag vielleicht eine ein- bis zweideutige Zensur sein, jedoch ist sie nur ein Vorurteil (resp beschimpfe ich mich nicht selber, man ist ja kein masochistisch veranlagter Selbstgeissler …)


Stichworte sind zB das beschränkte Hochdeutsch, der ewige Konjunktiv, der mässige Sarkasmus, Thomas' resp Alphas "immer-füher-dort-sein".


Und so weiter und so fort et cetera et cetera und gegbenenfalls perge, perge. Ich erwarte von jedem Blogleser ein Comment der entweder eine Kritik, ein nostalgisches „An-den-ersten-Schultag-zurückdenken“ oder eine sonstige Form von Selbstbemerksamkeit! :-)




See you,

Akira.

9 Kommentare:

N hat gesagt…

Och... erste drei Tage an der Kanti?

Warum hast du das nie online gestellt?

Wäre vermutlich ziemlich amüsant, das Ganze ohne Zensuren zu lesen.

Never mind.
Freut mich, dass du das Jahr zumindest soweit überstanden hast, dass du noch den Mut (oder den Wahnsinn, wer weiss) besitzt, den Text auch zu veröffentlichen.

Meinen ersten Eindruck der Kantonsschule Aarau und der Klasse G1E würde ich vermutlich nicht einmal mehr in Worte fassen wollen. *drop*

lg N
(Jah... ich kann mir den Namen nicht merken...)

Akira hat gesagt…

Madame N ist auch nicht schlecht. Vielleicht die Schwester von M aus James Bond? :)
Nein, schon klar, Näkemiin, danke fürs Feedback; Wahnsinn ist definitiv nichts schlechtes; danke für die Zuschreibung :)

Alpha hat gesagt…

1. Es freut mich zu sehen, dass nicht nur ich anfänglich auch gemischte Gefühle hatte ;-)

2. Es freut mich zu sehen, dass ich scheinbar von Anfang an am Morgen früh Präsenz markiert hatte.

3. Es freut mich nicht, dass rund um den F-Lehrer positive Worte und keine Zensuren zu finden sind.

4. Es ist interessant, dass der Klassenlehrer - entgegen meiner Auffassung der Realität - hier geradewohl äusserst unsymphatisch scheint.

Wenn ichs mir so überlege, mag ich mich überhaupt gar nicht mehr an den ersten Schultag in der G-08-e erinnern. Nur noch daran, dass es ein Jahr zuvor, am ersten Tag in der G-07-e, Frühlingsrollen gab in der Mensa.
Womit man es wiedermal schwarz auf weiss hätte: Böse Erlebnisse verweilen gerne etwas länger...

PS: Sehr amüsanter Blog, ich hoffe mal du schreibst des öfteren mysteriöse Texte, die in der PC-Versenkung landen...i

Akira hat gesagt…

Lieber Alpha

Gut feststellt; alles war gemischt und man konnte nicht recht sagen, ob jetzt Kleider die Leute machen, oder so respektive nicht. Es ist interessant zu sehen, dass du den Abt.-Lehrer anders in ERinnerung hast, vielleicht ja, da du schon ein Jahr mit ihm bekannt warst.
Ich denke, da spielte auch noch das "Lehrer-sind-NICHT-lustig"-Kalkül mit, was mich zu dem Resultat brachte. Ich hab ja sogar geschrieben, dass ich ihn trotz meiner Verbissenheit fast schmunzeln musste.
Tja, wie dem auch sei, heute hat sich ja herausgestellt, das wir eigentlich (gegenseitig) nicht wissen, womit wir uns (gegenseitig) verdient haben; beruht also auf Gegenseitigkeit. (so, das Wort Gegenseitigkeit wäre nun auch aufgebraucht worden).

PC-versenkung, interessant :)

Lewis hat gesagt…

Ja, ja, die ersten Tage an der NKSA, das waren noch Zeiten. Ich weiss noch wie wir alle in diesem für mich völlig fremdartig ungewohtem Zimmer gesessen sind, still, schweigend, vom KLassenlehrer voll geschwatzt. Wenn man das mit heute vergleicht, Es. Ist. Unglaublich. Wie sich diese scheue Herde hilfloser Kinder zu einer buten Familie genialer Jungendlichen entwickelt hat, ja, das ist schon toll.
Auch fasziniernd dein Schreibstill, dieser Kontrast der Ausdruckskraft zwischern heute und damals finde ich ziemlich lustig, vom Kindergärtner zum Buissnessman, sozusagen. Wirklich supa.

feha hat gesagt…

Spätestens mit dem Kommentar am Ende vom ersten Tag ist deutlich geworden, dass der Text nicht für den Blog bestimmt war - sondern mit anderne Gedanken im Sinn. Aber es tut dem Resultat wenig zum Abbruch - ein schöner Kontrast :>
Der Vergleich Kindergärtner zum Businessman... ich würde sagen vom Mittelstufenlehrer zum philosoph veranlagtem Erwachsenen ^^
Dein Schreibstil hat sich deutlich gewandelt, damals war noch gar nicht an "definitiv fremde Fremdwörter" zu denken - eine herrliche Erdindung, dieser Begriff - damals waren es nur exterritoriale Vokabeln ;>

Übrigens ist es eine gute Idee, sich am ersten Schultag etwas zu notieren - für mich ist es ja bald auch wieder so weit :>

Nun denn, ich wünsche auch weiterhin erholsame Ferien,
Rune

Salvador hat gesagt…

Welch sensationell nostalgisches Gedankenspiel. Die Mundwinkel ziehen sich gerührt nach oben, das Pipi schiesst in die Augen und der Blick schwenkt gedankenverloren gen Himmel. Es. Ist. Unglaublich.

Ach, was haben wir uns verändert seit dem Genesis der 2008e; nicht nur individuell, nein, auch das Personal hat sich leider gewandelt. Was ist aus unseren schwarzhaarigen Damen geworden? Wo bleibt das Gleichgewicht der Geschlechter? Traurig.
Trotzdem... schön zu sehen wie sich eine Klasse in nur einem Jahr entwickeln kann, auch wenn es zu erwarten war: 25 (oder waren es 24?) Nervöslinge mit einem entscheidenden Neuanfang vor sich. Spitznamen änderten sich, das Umfeld weitete sich aus, man erfuhr mehr Respekt seitens der Lehrer, die Schule wurde zur Mittagsresidenz; kurz: Nichts blieb, wie es war.

Auf eine u.n.g.l.a.u.b.l.i.c.h.e. G2E!

In diesem Sinne
-Salvador

Akira hat gesagt…

In diesem Sinne: Danke und dito auf eine. Unglaubliche. G.2.E. Danke.

Also, lieber Lewis, vom Kindergärtner ...? Nanana, wo sind wir denn, da fühl ich mich schon ein wenig unterbewertet ;-)
Nichts desto trotz wird es weiter gehen, auch ohne Schwarzhaarigeriesenkomischeoberfrisurenfrauen in unserer (aber dafür in anderer) Klasse, mit anderen Lehrern und so weiter, aber cool wird es, wie ich so gerne sage, "eh oder eh" ...

Ich mag euch alle :)

Tabitha hat gesagt…

Also bitte! Ich verbiete dir die Anspielung auf die schrecklich misslungene PulpFiction-Frisur meinerseits, welche nämlich überhaupt nicht aus schwarzen, sondern viel mehr dunkelbraunen Haaren geformt wurde! ^^