Dienstag, 26. August 2008

OL und Konsorten

Früh morgens steht man, müde und demotiviert, vor einem enthusiastischen Turnlehrer, der einem für eine der informatikschülerquälensten Sportarten zu begeistern sucht: Orientierungslauf. Zu meinem grossen Pech ist Kollege Alfa, mit dem ich am kommenden polysportiven Grossereignis der Schule eben diesen Lauf absolvieren werde, erkrankt, und ich übe ein letztes Mal mit Kollge Beta. Unterwegs führt er mich, er, der die Karte liest, durch dichtestes Gehölz und dunkelste Hainenparts. Schliesslich gelangen wir an ein Sumpf, nein ein Moor; mit Zahlreichen tümpelhaften Wasserlachen durchzogen, Brennnesseln, die übelsten aller unangenehmen Gewächse, hoch die Staubsaugerrohre ... und dann die Viecher: fliegend, hüpfend, surrend und murrend, quakend und was auch immer für Geräusche von sich gebend, stechen und martern mich bis zum umfallen. Trotzdem marschieren wir schweren Schrittes weiter; besser gesagt ich marschiere weiter, denn Kollege Beta scheint das gar nichts auszumachen, und befindet sich schon fast auf der anderen Seite. Wie dem auch sei, quälende 5min später befindet sich auch tollpatschig Klein-Akira auf der anderen Seite und weiter geht die (Tor)tour. (Welch Kalauer). Pünktlich um, was war es noch?, 9.00Uhr sind wir wieder beim Start und haben, dank der hervorragenden Kartenlesekünsten von Beta zwei (zwei!) andere Teams überholt. Ich gestehe, mit meinen kartografischen* Fähigkeiten hätte ich es nicht zu Stande gebracht und unbeschadet durch den Wald zu managen.

Yah, des weiteren gibt es an diesem Tag nur noch eine Besonderheit; und zwar eine lustige. Französisch - Das Dessert des Tages, zum Finale, wenn sowieso alle schon am kaputtesten sind. Einen 3min langer Vortrag über einen random (wie man so gerne sagt) Gegenstand in seinem Leben; naturellement en français. Man merkt der Klasse an, dass sich mehr schlecht als recht darauf vorbereitet wurde. Ich bin durch, soweit so gut. Irgendwann kommt Kollege Gamma an die Reihe. Kühl wie ich noch selten einen eher unvorbereiteten Dozent gesehen habe schreitet er nach vorne und beginnt zu Reden. Meine Zehennägel rollen sich rückwärts im Kreis, als er beginnt sein Geldbeutel auszupacken und uns seine Visitenkarten zeigt und erklärt. Ich seh Kollegen Theta (der nächste coole Buchstaben im griechischen Alphabet) vis-à-vis von mir am lachen, wie ich noch keiner vorher lachen sehen habe. Mein Gott; solch Beherrschung an den Tag zu legen: Keinen Mucks von sich gebend, mit zwerchfellzerberstenden Qualen, krümmt er sich auf den Tisch, Blut steigt in den Kopf, Tomatenrote Farbe erhellt sein Gesicht, dreht sich mit dem Stuhl abseits, fasst sich, kommt zurück und beginnt den Sterbenden Schwan von neuem auf imposante Weise vorzutragen. Gamma redet so cool wie ich ebenso noch keinen gesehen habe, wenn jemand im Publikum so extrem lachen muss, weiter und erdreistet sich noch zu fragen, was denn los sei. Das ganze wird sehr unruhig, Theta kurz vor dem "Headdesk" mit geschlossenen Augen nach unten gebeugt, mit den Händen die Ohren fest verschliessend, versucht die allerletzte noch vorhandene Konzentration aus seinem Innern herauszuholen. Und so weiter … dass der Rest der Klasse Fussnägel schon alleine vom Anblick des Theta eine Olympische Medaille im Kunstturnen holten, möchte ich nicht mehr darlegen, danke :)

Meine Danken und Herren, ich danke für die Aufmerksamkeit. ;)

Montag, 25. August 2008

Mein Tag in Bern

Aus den Medien betreffend Europameisterschaft 2008 kennen es sicher alle: Bern. Ist es dir noch kein Begriff? Dann lass dir etwas einfallen, damit du es noch rauskriegst. Ich war in Bern. Unterwegs um in eine Kunstausstellung von Ferdinand Hodler. Sein Gebiet: Symbolismus. Man fährt also nach Bern. Die Oranjes haben sich verzogen, trotzdem sind Schwadronen von Menschen auf den Strassen. Nachdem ich die Stadtkarte auf allen 17 Sprachen gelesen hatte, wusste ich, wo das Museum war. - Schön kühl hier drin. Der mässige Besuch, vorwiegend Leute des älteren Semsters, tummelt mit iPods in den Ohren in den Gängen. Sie lauschen den Beschreibungen, welche auf den elektronischen Datenträgern gespeichert sind. Beim "Der Holzfäller", kommt mir gleich Sam in den Sinn, gleichzeitig mit der Person die unter dem Bild sitzt: Alt-Bundesrat Christoph Blocher. Sam als Politik-begeisterter, bestätigte mir am Abend, dass mein Gedanke an ihn berechtigt war: "Ich war an der Hodler-Ausstellung" - "Ah, Blochers Lieblingskünstler?" - man versteht sich.
Als ich dann ins Untergeschoss kam wo noch eine externe Sonderausstellung für Abstraktion war, traf ich eine Frau. Eine ganz normale, wie sie in allen Ausstellungen anzutreffen sind, Führerin - aber boah! Die hat mir die Philosophie von jedem Strich auf den erdrückend grossen und verschwindend kleinen Bilder erklärt. Die Expertin, kennt natürlich auch das Leben der Künstler, erläuterte mir die ganze Philosophie der alten Meister. Mit meinem akzeptablen Wissen über die Kunst konnte ich noch einigermassen mithalten ... dann sind wir aber weiter vorgedrungen und sie hat gesagt, dass sie ein Anhänger der Morphogenetik war ... huh, da KAM ich ins schwitzen, trotz den 18°C. Aber da ich mich niemals unterkriegen lasse, habe ich dann meinen einzigen Trupf aufsgespielt: "Rupert Sheldrake, was?". Hui, hat die Augen gemacht. Unter uns: Der Rupert Sheldrake ist das einzige, was ich betreffend Morphogenetik wusste ... (bis anhin natürlich; unterzwischen habe ich mich schon schlau gemacht ;) )
Noch was kurzes, auch in Bern: Als ich dann weitergezogen bin entdeckte ich noch einen Gitarren-Laden. Köstlich, Fender (American natürlich) Gibson (endlich mal eine SG in den Fingern halten!!) und eine schnittige ESP mit hässlichen Humbuckern. Wenns nicht so furchtbar heiss gewesen wäre in dem Estrich, bei 30°C draussen, hätte ich wohl mit dem Japaner, der auch anwesend war, einen Canon-Rock gerockt ... (wieso asoziiere ich japanische Gitarristen immer mit dem CanonRock?) ... - Mein Tag in Bern ... immer wieder ein Erlebnis. Danke fürs Zuhören ^^

Erster Eintrag

Herzliche Gratulation, Sie haben auf meinen Blog gefunden!