Mittwoch, 17. September 2008

Der Lernmarathon

Tja, während ich hier sitze, im Hintergrund Ian Gillan sein Child in Time ekstatisch vor sich hinträllert, habe ich einiges an ermüdender und zermürbender Arbeit hinter mir. Das Unheil, respektive die erneute Unterbeweisstellung des Schicksals, dass es mich nicht sonderlich mag, begann schon mit Samstag: Ich lass der Zeit wertvolle Minuten verstreichen und verstreichen, dann ist man noch anderweitig beschäftigt, und schlussendlich ausser Haus. Nichts gelernt. Sonntags kommt die nackte Wahrheit wie des Teufels Grossmutter auf den Stelzen daher: Letzte Schulwoche, oder wie ich sie auch gerne nenne: Die Woche, des immer wiederkehrenden und kontinuierlich an Absurdität ansteigender Doomsdays. Ja, das ist sie; gleich montags eine haarsträubende und meine Dünndarmwindung verzerrende (nuja, so schlimm auch wieder nicht ;)) Geschichtsarbeit angesagt. Kalter, nein Eiskalter Krieg. Dann hab ich meine ersten 20 Kilometer des Marathons absolviert. Ja, ich möchte mich unter anderem bei Kollege Scaffold entschuldigen, der mich im Nachhinein tadelte, den Wikipedia-Artikel des Krieges gelesen zu haben. Es war krass. Wohl eines der krassesten Wikipedia-lese-Erlebniss, das ich jemals hatte. Fünf Stunden (ja, verdammte fünf Stunden) später, bluteten meine Augen von der Augentumore verursachenden schwarzen Schrift auf weissem Wiki-Grund. Aber was tut man nicht alles, wenn man eine gute Note will? Nuja, wenn ich ehrlich bin, war des Überflusses zu viel … ich hab die fünf Stunden nicht investiert um ein Gutes Resultat zu erzielen, sondern, weil es mich halt einfach interessierte.
D-Day kam und ging; fast so geräuschlos wie ein Streichholz, welches im freien Fall liegt. Eine in meinen Augen viel zu lächerlich einfache Arbeit wurde verteilt, und ich … haha, ich war nur enttäuscht.

Kaum war jedoch der Test vorbei, waren schon neue Gedanken in meinem Kopf: Englisch. Nun kommen einige Spekulationen daher. Laut (scheisse, ich weiss die Namen nicht mehr, die ich im letzten Blogeintrag verwendet hab nicht mehr. Egal, derjenige wird’s schon merken, auch mit anderem Namen. ;)) Kollege Stockholm waren es an die 500 Wörter, laut irgendeinem Mathematiker waren es etwas mehr als 300 … und laut Klein-Akira waren es, wenn ich mich recht erinnere etwas mehr als Elftausend … Lassen wir dieses Thema, belassen wir es dabei, dass es viele Wörter waren. - Nun ist Montag Nachmittag, ich hab noch Deutschtexte zu schreiben, ein französisches Gedicht par coeur (das heisst auswendig) zu lernen und eben diese verdammten Vokabeln. Ich machte einen auf ganz übel Behinderten, etwa Trisomie-4, und starrte jedes einzelne Wort praktisch in mich hinein. Ganz besessen davon, dumm und dämliche Ausdrücke wie „Aktivitäten ausserhalb des Stundenplanes“ wollten von meinem Hoover-Brain einfach nicht eingeatmet werden. Das Franz-Gedicht liess ich vollends sausen, da ich mich im Stande fühlte, die random(25); Zeilen in den Pausen mir zu verinnerlichen. Dass ich um zehn Uhr des folgenden Tages gerade mal die ersten 2 Zeilen konnte, verschweige ich hier. (oder doch nicht?). Wie dem auch sei, ich schlief mit einem Kopf so gross wie - wer von euch hat Mars Attack gesehen? - genau so ein Alien, ein. Umso grösser war die Verwunderung, als unser lieber Mister EnglishTeacher, nach einer tortur-artigen Turnstunde, in der wir Wörtli-löschende Handstände üben mussten, lediglich 17 Wörter abfrug. (Diese coole Imperfektform von Fragen habe ich im „Der Schimmelreiter“, von Theodore Storm gesehen!!!). Durch weiteres geschicktes Kalkül habe ich dann noch drei weitere Zeilen des wunderbaren Gedichts namens „Le cancre“ gelernt.
Tja, was steht noch an? Eine Repetitionsarbeit Latein (jaja, haha, ich seh euch durch den Bildschirm ins Fäustchen lachen, dass ich armer Tropf Latein lernen muss. ;)) und am Freitag noch eine zweite Englisch-Probe (warum zur Hölle zwei Englisch-Tests in einer Woche?) sowie eine Geographie und Astronomie.

Macht uns nichts, wir sind ja zum einen Lern-Experten und innen und zum anderen „resilient wie ein Stehaufmännchen“ (Zitat des Herrn G.) … oder nicht? ;)